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Kazuo Ishiguro "Was vom Tage übrig blieb" 5/5 Sterne

Heyne Verlag ( 2. Auflage / 2016 )

 

288 Seiten

 

Die Geschichte dreht sich um einen äußerst pflichtbewussten Butler namens Stevens. Dieser dient schon viele Jahrzehnte in einem großen Herrenhaus in England. Sein Vater hatte ebenfalls schon den Beruf des Butlers inne und zog seinen Sohn zeitig in diesen Berufstand hinein, folge dessen Stevens schon früh ein Butler der oberen Gesellschaft wird.

 

Stevens erhält eines Tages die Mitteilung seines Herrn, ein paar Tage frei zu nehmen, um Freunde oder Verwandte zu besuchen, da er, Lord Darlington, für einige Zeit verreisen müsse. 

Nach anfänglicher Skepsis, nimmt er auf Drängen seines Lords, den Wagen des Hauses und nimmt sich vor, eine ehemalige Kollegin des Hausstabes, Miss Kenton, im entfernten Cornwall zu besuchen. Er nimmt an, diese hat Sehnsucht nach der alten Stellung und zudem noch Probleme in ihrer Ehe, da dies laut ihren Briefen, heraus zu lesen ist.

 

Auf dieser 6 tägigen Reise lässt Stevens seine letzten Jahre ungewollt Revue passieren. Er hinterfragt Entscheidungen, analysiert Handlungen, Entwicklungen oder einzelne Unterhaltungsdialoge mit oder von diversen Personen, an denen er selbst nie aktiv beteiligt gewesen sein muss. Das spannendste aber an diesem Rückblick ist, die Sicht auf die eigenen Gefühle und Empfindungen, des in Würde und mit sich im Einklang stehenden Butlers. Er ist zu jeder Zeit im Dienst. Ob seine tadellose Haltung, Sprache oder der Umgang mit Angestellten, hochrangigen Leuten oder Besucher des Hauses. Stevens erfüllt seine Aufgaben und Pflichten mit Herz und Leidenschaft. Aber ist sein Verhalten, sein Format , das er immer stets ausfüllt, auch korrekt?

 

Diese Frage ergibt sich zwangsläufig aus seinen früheren Anekdoten. Er denkt über sein Erlebtes nach, durchforstet seine Erinnerung nach Erklärungen und Rechtfertigung seines Handelns. Im Nachhinein betrachtet könnte sich die ein oder andere Fehleinschätzung eingeschlichen haben. Und dann gibt es da noch Miss Kenton. Jahrelang als Angestellte gesehen und behandelt, vermisst er diese, nach Beendigung ihres Dienstes  schmerzlich. Was er sich aber nie eingesteht.

Wird er sie ausfindig machen können und ihr seine Zuneigung mitteilen? Gibt es eine Chance für die beiden an ihrem Lebensabend? 

 

Diese Lektüre ist so unglaublich schön zu lesen. Mit reichlich gepflegten Dialogen und Schilderungen. Es ist die Reise zur Selbsterkenntnis. Eine in die Vergangenheit und zu sich selbst. Das Buch war viel zu schnell zu Ende.

Ein absolutes Leseerlebnis vom Feinsten. Mit viel Charme und einem hoch sympathischen Protagonisten. Steven ist mir wirklich unglaublich ans Herz gewachsen. <3 SOFORT KAUFEN UND LESEN! :D

 

Danke für das Lesen meiner Empfehlung.

 

Eure Verena

 

 

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