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Oskar Wilde "Das Bildnis des Dorian Gray" 4,5/5 Sterne.

 

Anaconda Verlag 2012 (Originalausgabe London: 1891)

 

285 Seiten

 

Dieses Werk ist ein absoluter Lesegenuss. Ich war etwas skeptisch, da die erste Auflage 1891 heraus kam, vermutete ich einen spießigen, langatmigen und vor allem schnulzigen Roman in der Sprache und Form.  

Dem ist nicht so! Eine wunderschöne, anmutige und formvollendete Sprache! Geistreich, mit Witz und mit dem nötigen Intellekt, erzählt Oskar Wilde die Geschichte des Dorian Gray.

 

Dorian Gray, ein naiver und überdurchschnittlich hübscher Jüngling, lässt sich von dem Maler Basil Hallward portraitieren. Dieser ist so betört von Gray, das er ihn regelmäßig zu längeren Sitzungen einlädt. Als Model, oder aber als Inspirationsquelle für andere Portraits. Alles läuft in geregelten Bahnen, bis Basils langjähriger Freund auf der Bildfläche erscheint. Lord Henry. Ein Mann, der auf viele Menschen, einen negativen Einfluss ausübt und dadurch verdirbt,  Doch hat Lord Henry auch Ansichten, die man gern teilen möchte. Er lebt das Leben nach seiner Facon. Sein Ziel ist die Selbstentfaltung. Der Drang sich vollkommen zu verwirklichen. Die Pflicht die man sich selbst schuldet, wie er es formuliert.

 

Als Abschiedsgeschenk, denn Gray möchte sich, nachdem er beschließt, neuen Erfahrungen zu folgen, nicht mehr malen lassen, schenkt ihm Basil das Portrait des Dorian Gray. Er verliebt sich selbst in sein Abbild und wünscht sich fortan, das all seine Sünden und sein Alter in dieses Bildnis übergehen mögen. Ein Pakt mit dem Teufel, den er bitter bereuen wird.

 

Es kommt wie es kommen muss. Gray und Lord Henry werden Freunde. Basil kann mit seinem ruhigen und ereignislosen Leben seinen Günstling nicht abhalten, Lord Henry zu folgen.

Dorian findet Gefallen an diesem neuen Leben. Ungezügelt, maßlos und rücksichtslos zieht er durch die Städte, bricht die Herzen der Frauen und schürt Intrigen. Die Welt gehört ihm. Es wird weder über Schmerz, noch Gefühle gesprochen. Rein die Schönheit und die Lebensfreude ist von Interesse für die Beiden. Doch auf Dauer kann das nicht gut gehen. Ein schreckliches Unheil steht bevor. Ein Ausmaß an Grausamkeit lauert in Dorian Gray.

 

Er bemerkt schnell, das die Zeit des Alterns an ihm spurlos vorüber geht. Doch wie ist das möglich? Sein Abbild, das er bei sich zu Hause aufbewahrt, nimmt jegliche Sünden und sein tatsächliches Alter an. Gray hingegen bleibt jung und unberührt von der Schande seines Handelns und seiner Moral.

 

Lange kann er dies nicht verheimlichen und muss sich aus der gewohnten Umgebung stetig zurück ziehen.

 

Gray wird sich selbst überdrüssig und zerstört eines Tages das Bildnis. Was wird ihm widerfahren? Kann er sein Handeln bereuen, oder ist er von seiner Neugier nach Erfahrungen und dem Verlangen nach Leidenschaft weiterhin überzeugt?

 

Ein Klassiker den man gelesen haben muss!

 

Ich bin restlos begeistert von Wilde und werde mit Sicherheit noch einiges von ihm Lesen.

 

Danke für eure Zeit.

 

 Verena

 

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